Peugeot

Tradition: Vom Peugeot 201 zum 208 – Mit Kleinen in den Club der Millionäre

Groß ist Peugeot erst durch Kleinwagen geworden. Ihnen verdankt der zweitälteste heute noch aktive Automobilhersteller den Aufstieg in den Club der Produktionsmillionäre. Vom Urtyp 201 bis zum neuen 208 waren die kleinen Modelle der 200er-Serie stets das wirtschaftliche Rückgrat für Peugeot. Während der 201 die Löwenmarke durch die Weltwirtschaftskrise von 1929 brachte, vermittelte im Nachkriegseuropa der kompakte 203 nicht nur französischen Familien erschwingliche Mobilität. Im von Pininfarina gezeichneten ersten Millionseller 204 debütierte 1967 der kleinste Dieselmotor der Welt.

Dagegen trug der 205 aus dem Jahr 1983 die Franzosen gleich dreimal in Folge zur Rallye-Weltmeisterschaft. Vor allem aber wurde der kleine Charmeur – es gab ihn auch als schickes Cabrio und scharfen GTI – in Rekordzeit fünffacher Absatzmillionär. Damit rettete der 205 die Marke aus einer Existenzkrise, in die der Konzern nach der Übernahme von Citroen und Chrysler Europa gerutscht war. Heute holt Peugeot mit dem Hoffnungsträger 208 zum großen Befreiungsschlag aus. Der schlanke Nachfolger des zu opulent geformten 207 soll Peugeot wieder auf den Weg an die Spitze bringen. Dorthin, wo die Franzosen zuletzt mit dem Typ 206 waren, dem meistverkauften Peugeot aller Zeiten.  

Mit Kleinen zu neuer Größe finden wollte Peugeot schon mit dem Modell 201. Nach den kuriosen „Quadrilette“-Modellen der 1920er Jahre, die zunächst nur zwei Passagieren hintereinander Platz boten, sollten Kleinwagen künftig Triebfedern technologischen Fortschritts sein. Als Kennzeichen für die neue Ära trug der [foto id=“407050″ size=“small“ position=“right“]Typ 201 als erster Peugeot eine Modellbezeichnung aus drei Ziffern mit einer „0“ als Bindeglied in der Mitte. Seit 1929 steht bei Peugeot die erste Ziffer für die Fahrzeugfamilie und die letzte für die aktuelle Modellgeneration. Es sei das Verdienst von Peugeot, den Archetyp des modernen Automobils geschaffen zu haben, lobte die französische Presse damals den Typ 201. Der bis 1937 in 22 Karosserieversionen gebaute 201 verband gediegene Eleganz mit fortschrittlicher Technik. So konnte der robuste und preiswerte Kleinwagen als weltweit erstes Großserienmodell mit einer serienmäßigen vorderen Einzelradaufhängung aufwarten. Auch der 1938 eingeführte Typ 202 beeinflusste die Kleinwagenentwicklung nachhaltig. Diesmal mit Design im Stil des „Dernier Cri“. Die Sensation der Stromlinie bestimmte den 202 und machte das Kleinwagenfahren modisch schick. Eine weitere Trendsetterrolle übernahm der 202 Familiale als kleiner und dennoch familientauglicher Kombi.

Fließende Formen im amerikanischen Stil führten den ersten Peugeot der Nachkriegsära zu anfangs ungeahnten Erfolgen. Während sich die Modelle 201 und 202 jeweils rund 140.000 Mal verkauften, wurden vom 1948 eingeführten Typ 203 in zwölf Jahren knapp 700.000 Einheiten abgesetzt. Anfangs waren die Lieferzeiten für den 203 so lang, dass die Gebrauchtwagennotierungen über den Neuwagenwagenpreisen lagen. Möglich machte dies die moderne Konstruktion des ersten Peugeot mit Zahnstangenlenkung, Vierganggetriebe mit Schnellgang sowie selbsttragender Karosserie. Dazu zählte auch die damals fast konkurrenzlose Variantenvielfalt: So gab es den 203 als Limousine, Kombi Familiale, Transporter Commerciale, Cabrio-Limousine, Cabriolet und Coupé.  

Nach fünfjähriger Unterbrechung startete 1965 die vierte Generation der Peugeot 2er Reihe und avancierte zum ersten Millionenerfolg der Marke. Über 1,6 Millionen Einheiten des ersten Peugeot mit Frontantrieb [foto id=“407051″ size=“small“ position=“right“]und quer eingebautem Leichtmetall-Vierzylinder wurden bis 1976 verkauft. Ende der 1960er Jahre belegte der 204 sogar Platz eins in den französischen Zulassungscharts – damals ein bitterer Moment für die marktbestimmende Régie Renault, die in der Kompaktklasse lange Zeit auf das Heckmotorkonzept gesetzt hatte. Einen weiteren Meilenstein setzte 1967 der 204 Break mit dem kleinsten und zugleich ersten ganz aus Leichtmetall gefertigten Dieselmotor der Welt. Designpreise gewannen dagegen die Coupé- und Cabrioversionen des 204. Allein das Coupé mit damals neuartiger Heckklappe fand in nur drei Jahren über 40.000 Liebhaber.

Schon der Werbespruch „un sacrée numéro“ wies daraufhin: Der 205 war für Peugeot in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten eine ganz entscheidende Nummer. Der Fünf-Millionen-Seller markierte für Peugeot den endgültigen Durchbruch im Segment der Kleinen und begründete – auch durch die Einführung von starken GTI und überstarken Gruppe-B-Rallye-Boliden – den Imagewandel zu einer dynamischeren Marke. Daran änderten auch zwei damals noch alternative Antriebe nichts: Als weltweit erster Kleinwagen mit Dieselmotor wurde der 205 in Millionenauflage verkauft und als 205 „Electrique“ startete er erfolgreich in großen Feldversuchen. Für den charmanten Auftritt des 205 sorgten seine niedrige Gürtellinie mit der nach vorn abfallenden Motorhaube und die ungewöhnlich großen Fensterflächen. Die dreitürige Version mit den abgerundeten hinteren Seitenscheiben und stabiler C-Säule bot Coupé-Charakter. Leichte, lichte und dynamische Formen, von denen heute der 208 zitiert.

Am Ende eines langen und erfolgreichen Produktlebens blieb der Peugeot 205 vorübergehend ohne richtigen Nachfolger. Eine Gelegenheit, die die immer zahlreichere Konkurrenz zu nutzen wusste. 1998 aber [foto id=“407053″ size=“small“ position=“right“]schlug der Löwe zurück. Der 206 überflügelte alle seine Vorgänger und wurde mit bis heute über sieben Millionen gebauten Einheiten aus Werken auf vier Kontinenten nicht nur ein globaler Bestseller, sondern auch der erfolgreichste Peugeot aller Zeiten. Zum Herzensbrecher wurde der 206 als charmant gezeichneter Beau aus der Feder des damals von Mercedes zu Peugeot gewechselten Stardesigners Murat Günak, aber auch als erstes erschwingliches Coupé-Cabriolet. Bis Ende 2006 entstanden fast 370.000 Einheiten des Klappdach-Kleinwagens – genug für den Rang des meistgebauten Coupé-Cabriolets der Welt. Damit wurde der 206 CC Trendsetter für ein Fahrzeugsegment, in dem vorübergehend fast alle großen Automobilhersteller vertreten waren.

Keine Überraschung deshalb, als der 2006 eingeführte Peugeot 207 auch als Coupé-Cabriolet vorgestellt wird. Anders als sein Vorgänger konnte der 207 CC jedoch keine Begeisterungsstürme mehr auslösen, zu pummelig und üppig dimensioniert war seine Form geraten und zu groß das gefräßige Löwenmaul vorm Kühler. Dennoch wurde der 207 CC in seinem zweiten Jahr kurzzeitig Deutschlands meistverkauftes Cabriolet, allerdings hatten damals schon viele vorübergehende Klappdach-Konkurrenten wieder das Feld geräumt. Die anderen Karosserievarianten des 207 teilten entscheidende Merkmale des unvorteilhaft proportionierten Coupé-Cabriolets. Keine guten Karten also für die kleinen Katzen im Kampf gegen die immer zahlreichere Konkurrenz in der kompakten Klasse. Schützenhilfe leistet deshalb bis heute der altgediente Peugeot 206 in Form des facegelifteten 206+.

Gewaltig sind deshalb die Erwartungen an die nächste Generation der 2er Reihe. Wie einst der 205 soll künftig der 208 für Emotionen sorgen und der Marke den dringend benötigten dynamischen Pfiff geben. Schließlich hatte Peugeot schon immer große Pläne für die kleinen Autos.

Modellhistorie Peugeot 201 bis 208:

Ausgewählte Produktionszahlen

Peugeot 201 (1929-1937): 142.309 Einheiten

Peugeot 202 (1938-1949): 139.718 Einheiten

Peugeot 203 (1948-1960): 285.828 Einheiten

Peugeot 204 (1965-1976): 1.604.296 Einheiten

Peugeot 205 (1983-1998): 5.278.000 Einheiten

Peugeot 206 (seit 1998): 7.326.290 Einheiten

Peugeot 207 (seit 2006): 1.991.979 Einheiten

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Wichtige Motorisierungen:

Peugeot 201

1,1-Liter-(17 KW/23 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,1-Liter-(22 KW/30 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,3-Liter-(21 KW/28 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,5-Liter-(26 KW/35 PS)-Vierzylinder-Benziner

Peugeot 202

1,1-Liter-(19 KW/26 PS bzw. 22 KW/30 PS)-Vierzylinder-Benziner

Peugeot 203

1,3-Liter-(31 KW/42 PS bzw. 33 kW/45 PS)-Vierzylinder-Benziner

Peugeot 204

1,1-Liter-(39 KW/53 PS bzw. 40 kW/55 PS bzw. 43 kW/59 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,3-Liter-(29 KW/40 PS)-Vierzylinder-Diesel

1,4-Liter-(33 KW/45 PS)-Vierzylinder-Diesel

Peugeot 205

1,0-Liter-(33 KW/42 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,1-Liter-(37 KW/50 PS bzw. 40 kW/55 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,4-Liter-(44 KW/60 PS bzw. 49 kW/67 PS bzw. 55 kW/75 PS bzw. 58 kW/79 PS bzw. 59 kW/80 PS bzw. 62 kW/84 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,6-Liter-(53 kW/72 PS und 55 kW/75 PS im 205 Automatic bzw. 76 KW/103 PS im 205 GTI)-Vierzylinder-Benziner

1,9-Liter-(75 kW/102 PS bzw. 88 kW/120 PS bzw. 94 KW/128 PS im 205 GTI)-Vierzylinder-Benziner

1,8-Liter-(177 kW/240 PS im 205 Turbo 16)-Vierzylinder-Benziner

1,8-Liter-(44 KW/60 PS)-Vierzylinder-Diesel

Peugeot 206

1,1-Liter-(44 KW/60 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,4-Liter-(55 kW/75 PS bzw. 65 kW/88 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,6-Liter-(65 kW/89 PS bzw. 80 kW/109 PS)-Vierzylinder-Benziner

2,0-Liter-(99 kW/135 PS bzw. 100 kW/136 PS bzw. 130 kW/177 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,4-Liter-(50 KW/68 PS)-Vierzylinder-Diesel

1,6-Liter-(80 KW/109 PS)-Vierzylinder-Diesel

1,9-Liter-(51 KW/70 PS)-Vierzylinder-Diesel

2,0-Liter-(66 KW/90 PS)-Vierzylinder-Diesel

Peugeot 206+

1,1-Liter-(44 KW/60 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,4-Liter-(55 kW/75 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,4-Liter-(50 kW/68 PS)-Vierzylinder-Diesel

Peugeot 207

1,4-Liter-(54 KW/73 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,4-Liter-(70 kW/95 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,6-Liter-(88 kW/120 PS bzw. 110 kW/150 PS bzw. 115 kW/156 PS bzw. 128 kW/175 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,4-Liter-(50 kW/68 PS)-Vierzylinder-Diesel

1,6-Liter-(66 kW/90 PS bzw. 68 kW/92 PS bzw. 80 KW/109 PS bzw. 82 kW/112 PS)-Vierzylinder-Diesel

Peugeot 208

1,0-Liter-(50 KW/68 PS)-Dreizylinder-Benziner

1,2-Liter-(60 KW/82 PS)-Dreizylinder-Benziner

1,4-Liter-(70 kW/95 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,6-Liter-(88 kW/120 PS bzw. 115 kW/156 PS)-Vierzylinder-Benziner

1,4-Liter-(50 kW/68 PS)-Vierzylinder-Diesel

1,6-Liter-(68 kW/92 PS bzw. 84 kW/115 PS)-Vierzylinder-Diesel

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Chronik:

1929: Auf dem Pariser Salon wird die neue Peugeot-Kleinwagenbaureihe 201 vorgestellt. Der Produktionsstart erfolgt im Juli

1930: Deutsche Markteinführung des 201

1933: In Kleinserie gebaut wird das geländetaugliche Halbkettenfahrzeug Peugeot 201 A

1934: Vorstellung des gründlich überarbeiteten 201 D mit neuem Design und neuen Motoren

1937: Im September läuft die Produktion des 201 aus

1938: Im Januar debütiert der Peugeot 202 in Stromliniendesign

1942: Kriegsbedingte Produktionsunterbrechung

1945: Im Februar Wiederanlauf der Fertigung, zunächst aus Restbeständen des Teilelagers

1946: Im Mai startet die Serienfertigung der modellgepflegten Serie 202 B, im Oktober folgt die Serie 202 H

1947: Im August kündigt Peugeot die neue Modellreihe 203 an

1948: Weltpremiere feiert der 203 auf dem Pariser Salon

1949: Im Juli Einstellung der Pkw-Versionen des 202, im Dezember Produktionsende für die 202-Nutzfahrzeugtypen   

1960: Produktionsende für den Peugeot 203

1965: Im April wird der Peugeot 204 vorgestellt als erster Peugeot mit Frontantrieb

1966: Im Oktober feiern 204 Coupé und 204 Cabriolet Weltpremiere

1967: Vorstellung des 204 Break Diesel als kleinster Diesel-Pkw der Welt

1976: Produktionsauslauf für den 204. Als erster Peugeot wurde der 204 Produktionsmillionär

1977: Erste Designstudien für den Peugeot 205    

1982: Im November startet die Produktion des Peugeot 205

1983: Deutsche Markteinführung des 205

1984: Einführung des dreitürigen 205 und des 205 GTI (Februar)

1985: Mit dem 205 gewinnt Peugeot die Rallye-Weltmeisterschaft vor Audi, Lancia und Nissan

1986: Pininfarina produziert ab März das 205 Cabriolet. Erneuter Gewinn der Rallye-WM

1987: Der 205 T16 siegt bei der Rallye Paris-Dakar, startet beim Pikes-Peak-Bergrennen und sichert Peugeot den Titel der Rallye-Europameisterschaft. Im September gründliche Modellpflege für den 205

1989: Am 10. November durchbricht der Peugeot 205 die Drei-Millionen-Schallmauer

1996: Mit dem Sondermodell „Forever“ verabschiedet sich der 205 von seinen deutschen Fans

1998: Im Juni erlebt der 206 seine Markteinführung

2000: Das Coupé-Cabriolet 206 CC wird eingeführt. Marcus Grönholm gewinnt auf 206 WRC die Rallye-WM. Außerdem gewinnt der 206 WRC den Konstrukteurstitel und dies auch in den zwei Folgejahren

2002: Im Sommer folgt der Kombi 206 SW. Marcus Grönholm gewinnt auf 206 WRC erneut die Rallye-WM

2005: Mit über fünf Millionen verkauften Einheiten ist der 206 erfolgreichster Kleinwagen in Europa

2006: Der 207 feiert auf dem Genfer Salon Weltpremiere. Im Mai erfolgt die deutsche Markteinführung des 207. Ende des Jahres geht bei Iran Khodro der 206 Sedan mit Stufenheck in Produktion

2007: Im März debütiert der 207 CC, im Juli folgt der 207 SW

2009: Auf der AMI Leipzig feiert der 206+ als Weiterentwicklung des 206 Weltpremiere

2010: Im Juli erhält der 207 eine gründliche Modellpflege

2012: Auf dem Genfer Salon feiert der 208 Weltpremiere. Mit dem Sondermodell Forever verabschiedet sich der 207 vom deutschen Markt

 

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